10. Weltversammlung von
emmaus International
in Ouagadougou (Burkina Faso)
In Anwesenheit von Abbé Pierre haben sich in Burkina Faso die
emmaus Gruppen aus mehr als 40 Ländern zu
ihrer Weltversammlung getroffen.
Nach 50 Jahren der Arbeit mit den Schwächsten stellen wir einmal mehr fest:
- die um sich greifende und zunehmende Verelendung
- zunehmende Krankheiten wie Aids und Malaria, die die Bevölkerung der südlichen Welt
dezimieren
- immer mehr Kriege, die von den Großmächten und den jeweiligen lokalen Mächten angezettelt
werden und den daraus entstehenden Konsequenzen wie Wellen von Flüchtlingen, Kindersoldaten, Hungersnöte, politische und mediale Desinformation
- die systematische Ausplünderung der Rohstoffe der südlichen Weltkugel
- die Konzentration des Wohlstands in den Händen weniger
- die zunehmende Korruption
- die unkontrollierte Privatisierung durch Weltbank und IWF:
- Konsequenzen: Gewinnmaximierung in Industrie, Handel und Dienstleistungsstrukturen,
zunehmende Arbeitslosigkeit
- zunehmender Terrorismus und vielfältiger religiöser Fundamentalismus
Wir verurteilen:
- Staatsleute die Kriege anzetteln und verlängern und verantwortlich sind für Waffenhandel und Schwarzhandel
- Die zunehmende Rekrutierung von Kindern und alle Formen der modernen Sklaverei, Menschenhandel und Zwangsprostitution
- Wirtschafts- und Sozialpolitik der Weltbank und anderer körperschaften wie IWF und WTO und ihrer entsprechenden Anpassungsprogramme
- Ungleiche Verteilung des Welthandels, vor allem die Privatisierung von Grundenergien wie Wasser- oder Stromversorgung
Wir rufen auf:
- zu mehr Verantwortung der Zivilbevölkerung in Bezug auf die Interessen der Völker
- Zur Bildung von Netzwerken, um effektiv die Bedürfnisse anzusprechen und politisch durchzusetzen
- Die Verantwortlichen in den Ländern, um in unserem Namen in den internationalen Institutionen zu sprechen
- Die UN, um friedliche , faire und ausgleichende Lösungen von Konflikten zu ermöglichen
- WTO, Weltbank und IWF, um wirklich den Bedürfnissen der Produzenten und Bevölkerungen der südlichen und östlichen Länder Sorge zu tragen, einen fairen Handel
zuzulassen
- Die Regierungen der Länder, um Kriege und Waffenschiebereien zu beenden, eine gerechtere Verteilung der natürlichen Ressourcen zuzusichern
Beschlossener Aktionsplan (bis zur nächsten Weltversammlung)
Für gerechtere Wirtschaft:
1. An internationalen Bürgerbewegungen, Kampagnen und Initiativen teilnehmen, um die
Verpflichtungen von emmaus zu einer gerechteren, menschlicheren und ausgleichenden Wirtschaft durchzusetzen
2. Vor Ort mit anderen Organisationen zusammenarbeiten, um die Ärmsten zu
stärken
3. Existierende Pools des FairTrade unterstützen,
emmaus Gruppen und ihre Partner
animieren, um zu zeigen, daß der Markt des FairTrade und ihre Methoden vergrößert werden können
4. Ein mehrjähriges Container-Programm zusichern, welches die
Bedürfnisse der emmaus Regionen
befriedigt
Für Freiheit durch Bewußtsein:
1. Auf allen Ebenen ein Aktionsprogramm voranbringen und Trainingsmethoden entwickeln,
damit Compagnons ein kritisches Bewußtsein entwickeln.
2. Unter den emmaus-Regionen Erfahrungsaustausch begünstigen und in dieser
Arbeit Partner suchen bei anderen Non-Profit-Organisationen oder öffentlichen Trägern
Für einen anderen Lebensstil - ein anderes Konsumverhalten:
1. Bei allen emmaus Gruppen eine Verpflichtung, Energiesparprogramme zu
entwickeln, alternative Energien zu überdenken und diese Ergebnisse bei der nächsten Weltversammlung vorzustellen
2. Verantwortliches Konsumverhalten vorschlagen in Verbindung mit anderen
Partnern
3. Auch zu diesem Zweck entsprechende Websites entwickeln
Für eine ethische Finanzierung:
1. In jedem Land "Ethische Banken" ausfindig machen, die
emmaus Gruppen auffordern, ihr Geld in
diesen Banken einzuzahlen
2. Eine "Ethische Bank" innerhalb der emmaus-Bewegung auf ihre Machbarkeit
überprüfen
3. Ein System von "Mikro-Krediten" unter allen
emmaus- Gruppen entwickeln
Für diese neue Form der Solidarität sollten 10% bis 20% zusätzlich zu den Geldern für Solidarität bereitgestellt werden
Für eine friedliche und gewaltfreie Welt:
Alle Gruppen sind aufgefordert:
1. Gegen Waffenproduktion, -handel und -verkauf zu protestieren und entsprechende
Aktionen in ihren Ländern zu starten
2. Bildung und Qualifizierung auf dem Gebiet der Friedenserziehung
voranzubringen:
Konfliktbewältigung, Respekt vor Minderheiten, Methoden der Gewaltlosigkeit, entsprechende Seminare auf lokaler und internationaler Ebene, (mit dem Ziel bis zur nächsten Weltversammlung 100
Responsables zu finden), Vernetzung mit anderen Organisationen
3. Gegen Menschenhandel und Prostitution zu kämpfen, mit anderen
emmaus Gruppen Einfluß zu nehmen bei
nationalen Parlamenten bei EU und UN
4. Eine persönliche Verpflichtung zu entwickeln gegen alle Formen des Menschenhandels
und Ausbeutung
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