Die Gemeinschaft

Wir sind eine Lebens- und Arbeitsgemeinschaft und offen für jeden Menschen, ungeachtet seiner Nationalität, Vergangenheit, sowie religiösem oder politischem Bekenntnis.

 

Die einen finden bei uns ein Dach über dem Kopf, die anderen einen Weg aus der Anonymität und Isolation, wieder andere die Verwirklichung eines anderen Lebensstils.

 

In unserer Gesellschaft, die geprägt ist durch zunehmenden Leistungsdruck und Zerfall von sozialen Bindungen und Verantwortlichkeiten, halten wir die Möglichkeit, in Gemeinschaft zu leben und zu arbeiten für eine notwendige Alternative.

 

Wir holen Möbel, Kleidung, Hausrat, etc. ab, führen Haushaltsauflösungen durch und sammeln vieles andere. Die Waren bieten wir dann in unseren Gebrauchtwarenhäusern an, in denen jeder günstig einkaufen kann.

 

Diese Arbeit ermöglicht es uns, als selbstständige Gruppe ohne Zuschüsse zu leben.

 

Die Gemeinschaften sind keine Wohltätigkeitseinrichtungen, sondern Lebens- und Arbeitsgemeinschaften von Menschen, die trotz ihrer Fehler und Unvollkommenheiten zusammen leben und arbeiten können.
 

Die Gemeinschaften bestehen aus freiwilligen Mitgliedern und Menschen, die aus persönlicher Not eine Gemeinschaft suchen, die ihrem Leben Sicherheit und einen neuen Sinn gibt. In diesen Gemeinschaften lebt und arbeitet niemand nur für sich allein, sondern stets und grundsätzlich auch mit und für andere.

Die Gemeinschaften lehnen jede Art von finanzieller Unterstützung ab. Nur die eigene Arbeit schafft die Grundlage für ihre Unabhängigkeit. Durch den Beruf des Altmaterialsammlers, den jeder ausüben kann, unterhalten die Mitglieder die Gemeinschaft und werden füreinander und für andere nützlich und unentbehrlich. Es gehört zu den Grundsätzen dieser Gemeinschaften, den Gewinn ihrer Arbeit mit anderen Notleidenden zu teilen. Der Verzicht des einzelnen Gemeinschafters auf persönlichen Komfort und individualistische Extravaganz, das Gemeinschaftsleben und die harte Arbeit des Altmaterialsammelns schützt die Gemeinschaften vor zuviel idealistischer und moralischer Schwärmerei.

 

Die Gemeinschaft in Köln

Die Gemeinschaft ist offen für Personen, die -aus welchen Gründen auch immer- dem Druck unserer Leistungsgesellschaft erlegen sind, wie z.B. Menschen ohne Obdach und/oder Arbeit, Drogenabhängige, Alkoholkranke, psychisch Kranke, Haftentlassene usw. Sie sieht die Vermittlung in Therapie, Bereitstellung von Wohnraum, Hilfen beim Ordnen persönlicher Angelegenheiten in Verbindung mit einer sinnvollen, niederschwelligen Arbeit vor.


Arbeit bedeutet hierbei zunächst die Mitarbeit im sozialen Zweckbetrieb, durch den die Gemeinschaft ihren Lebensunterhalt und ihre Hilfeleistungen erwirtschaftet und darüber hinaus auch Dienstleistungen im Rahmen der Lebensgemeinschaft.
Erwerbstätigkeit im Rahmen dieses Zweckbetriebes sind Abholung, handwerkliche Aufbereitung, Präsentation und Verkauf von Altwaren des täglichen Gebrauchs. Arbeiten im Rahmen der Lebensgemeinschaft sind Hausarbeit, Reparatur und Ausgestaltung des Lebensbereichs, sowie Engagement in der Ausführung der vielfältigen Hilfeleistungen.
 

Die anfallenden Dienste und Arbeiten sind so gestaltet und vielfältig, dass jeder entsprechend seinen Fähigkeiten am gemeinschaftlichen Arbeitsprozess teilhaben kann.


Die für die Planung und Durchführung der Aktivitäten verantwortlichen Personen haben, bedingt durch ihre langjährige Arbeit, eine entsprechende Qualifikation; sie leben seit vielen Jahren - teilweise mit ihrer Familie - in der Gemeinschaft. Diese Bereitschaft, mit benachteiligten Personen unter einem Dach zu leben, trägt in erheblichem Maße zum Erfolg der emmaus-Gemeinschaft in Köln bei.

Voraussetzung, in die Gemeinschaft aufgenommen zu werden, sind vorhandener Wohnraum und die Bereitschaft, sich in die Gemeinschaft zu integrieren und deren Grundsätze zu akzeptieren, insbesondere die gemeinsame Arbeit, die die Hilfe zum Lebensunterhalt abdeckt.

Der Gemeinschafter erhält neben freier Unterkunft und Verpflegung ein wöchentliches Taschengeld und eine monatliche Rücklage für besondere Ausgaben und als Startgeld beim Verlassen der Gemeinschaft.


Personen, die für einen längeren Zeitraum in der Gemeinschaft leben möchten und die Fähigkeiten zur Betreuung anderer Gemeinschafter entwickelt haben, werden in einem Sozialversicherungsverhältnis gesichert.

Die Gemeinschafter benutzen alle, der Gemeinschaft gehörenden Werte gemeinsam. Nicht nur unmittelbare materielle Not findet in der Gemeinschaft eine Antwort, sondern durch Integration -also soziale Anbindung- auch die persönliche Situation. Mit zunehmender Zugehörigkeit zur Gemeinschaft kann der persönlichen und sozialen Destabilisierung und Marginalisierung entgegengewirkt werden, die Person kann sich in die Lage versetzen, ihr Leben neu zu planen und aufzubauen.

Das Konzept von emmaus versucht eine dauerhafte Stabilisierung von Menschen


  • außerhalb der Gemeinschaft durch Hilfen beim Aufbau einer Existenz und entsprechende Begleitung
  • innerhalb der Gemeinschaft zunehmende verantwortliche Mitarbeit in der Gruppe und langfristige Existenzsicherung durch Anstellung
  • bei Suchtkrankheiten und psychischen Erkrankungen Vermittlung in professionelle therapeutische Behandlung, auch und gerade während des Aufenthalts in der emmaus-Gemeinschaft.