Tätigkeitsbericht Emmaus - Gemeinschaft in Köln Jahr 2003

  

Personen


Wie in den vergangenen Jahren bestand die Gemeinschaft durchschnittlich aus 15 - 18 Mitarbeitern.

 

Drei Zivildienstleistende haben ihren Dienst zu unterschiedlichen Zeiten absolviert, einer brach seine Arbeit nach 3 Monaten aus weitgehend nicht erklärbaren Gründen ab.

 

Dazu beschäftigte die Gemeinschaft zwei externe Mitarbeiter über das „HzA-Programm“. Einer von ihnen musste nach einem Einbruch in die Geschäftsräume an der Geestemünder Str. entlassen werden.

 

Bis September leisteten zwei junge Frauen aus Polen ein freiwilliges Soziales Jahr über den SCI ab.

Magda Tyburska, seit zwei Jahren in unserer Gemeinschaft, konnte ihr Abitur bestehen.

 

Wladislas Wiersbicki bestand die LKW- Prüfung (Qualifikationsprogramm des Verbundes Kölner Möbellager).

 

Martin Schmidt wurde mit Unterstützung von Annemarie Burger in eine Arbeit vermittelt, kehrte aber zu seiner polnischen Ehefrau nach Lublin zurück.

 

Über „Brücke e.V.“ leisteten viele Jugendliche Sozialstunden ab, leider konnte die Gemeinschaft der Vielzahl von Personen nicht Herr werden.

Es wurde beschlossen, nur noch zwei Kandidaten zur gleichen Zeit zu akzeptieren.

 

Das Jahr 2003 zeigte der Gemeinschaft auch die Grenzen ihres sozialen Engagements innerhalb der Gemeinschaft. Der Prozentsatz von langfristig Kranken nahm gerade in diesem Jahr zu.

Eine Entscheidung, wie Dauerkranke, Suchtkranke in den täglichen Arbeitsabläufen zu verkraften sind, ist noch offen, bedarf aber einer Lösung.

 

Qualifizierungsmaßnahmen:

 

Alle Mitarbeiter waren in der Lage, in 2003 an irgendeinem Programm teilzunehmen, z.b. Computerschule, Gabelstapler, Bewerbungstraining, Sicherheit im Betrieb.

 

Arbeit


Im wesentlichen haben sich die Arbeitsabläufe auch in 2003 nicht geändert. Die Einnahmen konnten um etwa 10.000,- € im Vergleich zu 2002 erhöht werden.

 

Im wesentlichen gab es Probleme in den täglichen Arbeitsabläufen, vor allem wegen der schon erwähnten Krankheitsstände und Qualifizierungsmaßnahmen.

Die Einnahmen resultieren zu fast 100% aus den Verkaufserlösen des Secondhand-Lagers an der Geestemünder Str.

 

Im Einzelnen: Betrieb: 321.000,- € p.a. 26.800,- € mtl.

(incl. Laden Baudriplatz: 14.700,- € p.a. 1.225,- € mtl.)

Spenden: 9.000,- € p.a. 750,- € mtl.

Sonstiges: 48.000,- € p.a. 4.000,- € mtl.

 

Besondere Arbeiten:


  • Reparatur des Daches Bürohaus und Flohmarkthalle

  • Abschließender Außenanstrich mit Hilfe des SCI- Camps und von MONAR aus Polen.

  • Zusammenarbeit mit der Treberhilfe, Vermietung von Räumen im vorderen Teil des Geländes zur Einrichtung einer Fahrradwerkstatt.

  • Vor allem in 2003 konnten gerade im Bücherverkauf etliche neue Ehrenamtliche gewonnen werden:

  • Im März Verabschiedung von neuen Gemeinschaftsregeln, vor allem was das Zusammenleben im Wohnhaus anbetrifft.

  • Am 13. September die jährliche Möbelmesse der Mitglieder des Verbundes Kölner Möbellager in der Mülheimer Stadthalle. Der Erlös von 3.500,-€ wird einem National- Fonds von Emmaus in Deutschland zur Verfügung gestellt.

  • Im Laufe des Sommers Umzugshilfen für die Stadt Köln ( Sozialbüros/ Jobcenter)

 

Aktionen:


  • 6 Container mit Kleiderballen / Hausrat, Möbeln an folgende Emmaus Gruppen:

2 X SOS Warschau, 2 X Emmaus Lublin, 1 X Emmaus Chile, 1 X Emmaus Parana/ Argentinien

  • Teilnahme der Gemeinschaft an der europaweiten Demonstration gegen den Irak- Krieg am 15. Februar in Brüssel

  • Teilnahme mit ca. 10 Personen und unter Mitarbeit von Emmaus Krefeld und Sonsbeck am Sonderverkauf in Paris (Juni 2003)

  • Telnahme von drei Mitarbeitern der Gemeinschaft beim ersten regionalen Workcamp in San- Sebastian vom 13. bis 27 Juli.

 

 

Emmaus International


  • Auf nationaler Ebene fanden regelmäßige Treffen statt. In diesem Jahr in Augsburg, Sonsbeck und Köln. Gerade die Zusammenarbeit zwischen Sonsbeck, Krefeld und Köln nimmt immer mehr zufriedenstellende Formen an.

  • Als Regionalvertreter der Region Europa Mitte/ Süd nahm Willi Does in der Regel alle 2 Monate an verschiedenen Konferenzen in Paris teil.

  • Alle 4 Jahre findet die Weltversammlung von Emmaus International statt, vom 15. 23. November in Burkina Faso. Stephan Drechsler und Willi Does waren die Delegierten von Emmaus Köln.

  • Im Januar 2003 fuhren Stephan Drechsler und Johannes Does zum WeltSozialForum nach Porto Allegre/ Brasilien. Nach der Weltversammlung im November wurde beschlossen, dass Stephan Drechsler am WSF nach Bombay/ Indien teilnehmen wird. (Ende Januar 2004)

 

Themen /Probleme/ Ausblick


  • Im Laufe des Jahres 2004 werden von beiden Vereinen (Emmaus Bewegung und Emmaus – Gemeinschaft) Überlegungen über die Emmaus- Bewegung anzustellen sein. Soll der „alte“ Verein, immerhin Gründungsmitglied von Emmaus International ggf aufgelöst werden, gibt es eine Aufgabenteilung/ Ergänzung zwischen den beiden Vereinen?

  • Investitionsbedarf in noch nicht klarer Höhe steht in 2004 an. Dachsanierung/ Flohmarkthalle und vor allem ein neues Heizsystem sind die dringlichen Aufgaben. Der Vorstand empfiehlt eine Kreditaufnahme von mindestens 50.000 Euro.

  • Wie im vorliegenden Bericht schon erwähnt, verändert sich die Zusammensetzung der Gemeinschaft. Für immer mehr Personen im Rentenalter, Personen mit langfristigen Erkrankungen müssen andere Formen der Versorgung neben dem Selbsthilfebetrieb gefunden werden. Erste Kontakte mit der neuen Sozialdezernentin/ Krankenkassen werden von Seiten des Vorstandes gesucht.

  • Im Kernteam der Gemeinschaft wird es in 2004 durch den Weggang von Georg Korff Veränderungen geben. Die langfristige vertrauensvolle Zusammenarbeit wird für die Belastbarkeit von Pascale und Willi Does in Zukunft ein wirkliches Problem darstellen, vom Alltag des Lebens und Arbeitens in der Gemeinschaft, über Ferienvertretung bis hin zum Engagement bei Emmaus-International.

  • Das Verhältnis zu Emmaus International vor allem nach der Weltversammlung und der Verabschiedung neuer Statuten bedarf einer gründlichen Positionsbestimmung. Welche Rolle kann die verhältnismäßig kleine Emmaus Gemeinschaft in Köln bei den geforderten Pflichten gegenüber Emmaus International noch spielen?

  • Der Vorstand ist durch den Tod von Dieter Schwering vor 2 Jahren und der schweren Erkrankung von Gerd Borbe nachhaltig geschwächt. Gleichzeitig müssen wir erkennen, dass die Bedürfnisse und Erfordernisse auf vielfältigen Ebenen komplizierter zu werden scheint (Psycho-soziale Probleme der Mitarbeiter, Außendarstellung, Medien, Sicherheitsfragen im Betrieb, Verhältnis zu Emmaus International etc.). Wie kann der Verein diesen vielfältigen Arbeitsfeldern gebührend begegnen?

 

Allen Mitarbeitern, Ehrenamtlichen und Vereins- /Vorstandsmitgliedern gebührt von Seiten des Vorsitzenden ein großes Dankeschön für unsere gemeinsamen Bemühungen für eine gerechtere und menschlichere Welt.

 

 

Köln, im Februar 2004

Willi Does