Solidarität bei Emmaus

oder das interne und externe Verhältnis zur Welt

 

Auch in diesem laufenden Jahr ist schon einiges geschehen, was wir die externe Solidarität von Emmaus bezeichnen.

Und doch lohnt es sich einmal darüber zu reflektieren, was dieses „Phänomen Solidarität“ im Allgemeinen und eben gerade bei Emmaus bezeichnet.

 

Solidarität: nach dem alten guten Brockhaus ist es das Gefühl von Zusammengehörigkeit, Gemeinsinn und deren praktische Anwendung, die wechselweise Abhängigkeit und Verbundenheit der Glieder eines Ganzen.

 

In einem System von Abhängigkeiten, Unzulänglichkeiten, Schwächen und unterschiedlichen Bedürfnissen ist es eben nicht die Barmherzigkeit oder das Almosen, welches die Menschen zu sich selbst und zum Nächsten führen kann, sondern nur das gemeinsame Ziel, die Gewissheit und Sicherheit des „Prinzips Gemeinschaft“.

 

Ein weiterer, auch mit der Emmaus Ideenwelt zusammenhängender Begriff ist die Spiritualität. In unserem Lebensvollzug ist damit nicht religiöse Betätigung gemeint, sondern eher Aufmerksamkeit, Sensibilität auf sich selbst und den Nächsten, auf das Glück und das Leiden der Menschen.

 

Die interne Emmaus- Solidarität ist also der Versuch, aufmerksam, wachsam und behutsam mit jedem umzugehen, der in der Emmaus Gemeinschaft lebt, aber auch mit den Menschen, die stundenweise mit der Gemeinschaft arbeiten.

Wir erkennen, dass wir voneinander abhängig sind, einander brauchen, lernen müssen, die Fähigkeiten des einzelnen zu erkennen und abzurufen, aber auch die Leiden und nicht lösbaren Probleme eines Menschen zu akzeptieren und sie in unser gemeinsames Leben hinein zu nehmen.

Dazu ganz gut passend ein Zitat von K. Mannheim über Verantwortung, Solidarität und Spiritualität:

 

„… In kleinen Gruppen, in denen jeder spürt, dass von seinen Handlungen viel abhängt und in denen jeder lernt, eigenverantwortlich zu handeln, statt sich in der Anonymität der Masse zu verlieren, entstehen soziale Muster von Solidarität, die nahezu mit Gewissheit die Entwicklung von Individualität fördern…“

 

Die externe Solidarität stellen wir oft sehr praktisch in unseren Veröffentlichungen dar:

das ist das Engagement von ca. 100 Personen, die Essen vorbereiten und an obdachlose Menschen verteilen , eine Arbeit zusammen mir der KAB in Köln-Nippes und dem Verein „Bürger für Obdachlose eV“

 

das sind die Hilfstransporte mit Möbeln, Kleiderballen und Hausrat an die Emmaus Gruppen in Polen und Südamerika. Immer noch gilt, dass die Artikel aus Deutschland besonders gefragt sind, weil sie in der Regel von guter Qualität immer noch in diesen Ländern eine Chance bieten für die Weiterentwicklung der dortigen Gemeinschaften.

 

In einer früheren Ausgabe der „Emmaus- Informationen“ haben wir schon einmal darauf hingewiesen, welchen Geldwert diese Hilfstransporte darstellen.

Es ist bei jährlich 50t Kleidung doch schon die erkleckliche Summe von ca. 450.000,- Euro, die an Warenwert das Betriebsgelände an der Geestemünderstr. verlassen.

 

Der Bedarf an Containern, der im Büro von Emmaus International angemeldet wird , übersteigt bei Weitem das zur Verfügung gestellte Material, wir sind in Köln schon seit einiger Zeit bemüht, auch Ehrenamtliche zu finden, die in der Vorbereitung von Kleiderballen und deren Versandt eigenverantwortlich arbeiten wollen und können.

Das Ziel:

- Von sechs Hilfslieferungen auf zehn pro Jahr zu kommen,

- d.h. möglichst für diesen Arbeitsbereich 10 ehrenamtliche Mitarbeiter zu gewinnen.