Sommer / Herbst 2013 - Aktionen im Osten Europas
Seit Jahren bemüht Emmaus sich, seine Mitarbeiter in anderen Ländern neue Erfahrungen machen zu lassen. Welch bessere Möglichkeit gäbe es, als an einem Workcamp teilzunehmen, gerade bei Gruppen in Osteuropa, die alle im Aufbau sind, mit einigen wirtschaftlichen Schwierigkeiten zu kämpfen haben, und eben darum der vielfältigen Solidarität bedürfen.
KRAKAU / Polen:
Eine neue Gemeinschaft, die außerhalb der Stadt seit drei Jahren ein neues Gemeinschaftshaus für 20 Compagnons baut.
Fast zu Ende gestellt, lud die Gruppe Mitarbeiter aus europäischen Emmaus-Gemeinschaften ein, um vorrangig Außenarbeiten zu erledigen:
Anfüllen von Erde am Neubau, Kanalarbeiten, Einrichten eines Hühnerstalls (soll die Selbstversorgung der Gruppe verbessern)
Rudolf Wilhelm aus Köln nahm ca. 10 Tage an diesen Arbeiten teil, die wegen dauernder Regenfälle recht mühsam waren. Allerdings fanden zum Ende auch Besuche in Krakau und im Salzbergwerk „Wieliczka“ (einem UNESCO-Kulturerbe) statt.
TARGU JIU / Rumänien:
Eine Gruppe, die mit Hilfe von Emmaus Forbach / Frankreich und etlichen Gruppen aus dem Elsass seit ca. zwei Jahren ihre Arbeit aufgenommen hat.
Thomas Hufen nahm wie im vorigen Jahr am Ausbau und Fertigstellung der Verkaufshallen teil.
Diese Gruppe hat bereits einen Aufnahmeantrag zur Mitgliedschaft bei Emmaus International gestellt.
Rumänien 2013
(einige Eindrücke in Kürze von Thomas Hufen)
Auch dieses Jahr war es mir möglich, nach Targu Jiu zu reisen.
Companions aus England, Frankreich, Rumänien und Deutschland haben mitgeholfen, die neuen Räumlichkeiten (Verkauf/ Lager) einzurichten, anzustreichen etc.
Wir haben Ausflüge gemacht, Kinder des befreundeten Kinderheimes- Emmaus Targu Jiu unterstützt mit 20% des Umsatzes.
Einen Garten angelegt, zusammen mit den Kindern gegrillt und die Freizeit verbracht.
In Zelten Übernachtet bzw. in der Halle oder Büroräumen, als der Regen nachts zu stark wurde.
Hausrat sortiert und an seinen Platz gebracht.
Lkw für Auslieferungen beladen etc. Eben all das, was wir bei Emmaus so machen, um eine neue Gruppe aufzubauen.
Collective Polen / Ukraine:
Seit 2007 bestehen sog. Collectives für der osteuropäische Länder (Polen/ Ukraine, Bosnien und Rumänien) die Arbeitsgruppen sind zwischen Emmaus Gruppen in Westeuropa und den entsprechenden Ländern.
Zweimal im Jahr treffen sich ca. 35 Personen zum Gedankenaustausch, Debatten über die besonderen Probleme vor Ort, Hilfsmöglichkeiten zwischen allen beteiligten Gruppen und die Absprache von Hilfstransporten.
Im September fand ein Treffen in Nowy Sacz und Krakau statt, an dem Johannes und Willi Does teilnehmen konnten. Wir hatten Gelegenheit, die neuen Gebäude in Krakau zu besuchen, aber eben auch die besonderen Schwierigkeiten in Nowy Sacz zu sehen und zu erleben. Diese Gemeinschaft von ca. 20 Personen lebt und arbeitet zusammen nach dem traditionellen Muster von Emmaus:
Sammeln, Verwerten und Verkaufen von Altmaterialien, zudem nimmt sie als Obdachloseneinrichtung regelmäßig und zusätzlich ca. 40 - 50 Obdachlose, meist ältere und schwache Männer auf. Ein beachtliches und bewundernswertes Engagement der Gemeinschaft, auch wenn die Kommune zum Teil diesen Bereich finanziert.
Regional Council in Lwiw / Ukraine:
Emmaus Europa versammelt sich zweimal im Jahr im Regional Council, um zwischen den Regionalversammlungen die solidarischen Aktionen, die Zusammenarbeit mit Emmaus–International, die besonderen Schwierigkeiten oder Entwicklungen der europäischen Gruppen zu reden, sich auszutauschen und entsprechende Entscheidungen zu treffen.
Vom 11. bis 14. Oktober trafen wir uns in Lwiw / Ukraine, auch um die sozialen und politischen Probleme vor Ort zu sehen und zu verstehen.
Unter ungleich schwierigeren Rahmenbedingungen hat sich die Emmaus Gemeinschaft in Lwiw seit 10 Jahren einen guten Namen in der Stadt gemacht. Schwerpunkt der Arbeit: Aufnahme und Arbeit von Obdachlosen in Gemeinschaft, Hilfe für Arme in Form eines Tagestreffs, Einrichtung eines „Sozial- Hotels“ wo einige Personen zusammenleben und eine Polsterei und einen Verkauf betreiben.
Zur Zeit verhindert die ukrainische Verwaltung den Transport von Hilfsgütern von Westeuropa in die Ukraine. Entsprechende Kontaktaufnahmen von Emmaus Europa mit ukrainischen Behörden waren bisher erfolglos.
Andere Themen des Regional Council:
Budgetfragen, Finanzierung von Solidaraktionen, Flüchtlings- und Migrationsprobleme in Bezug auf die Gemeinschaften, Durchführung von internationalen Workcamps, Suche nach neuen Verantwortlichen in den Gruppen und in den Gremien von Emmaus Europa und Emmaus International, Aufruf zu einem Politikwechsel an die Kandidaten bei der nächsten Europawahl 2014.
Die italienischen Emmaus Gruppen sind in besonderer Weise von den skandalösen Vorgängen in Lampedusa angesprochen und versuchen vor Ort, mit den Flüchtlingen und Behörden Arbeitsmöglichkeiten und andere Erleichterungen zu erreichen.
Das nächste Treffen des Regional Council könnte im Frühjahr 2014 in Lampedusa stattfinden.