Seminartag in Krefeld

 

Jährlich findet ein Seminartag statt, zu dem sich EMMAUS Gruppen aus Köln, Sonsbeck, Krefeld und eine Gruppe aus Krefeld, welche sich Anstoss e.V. nennt versammeln, um untereinander zu debattieren und über Überlegungen und Vorstellungen, über bestimmte Problematiken, welche gegeben sind, Rücksprache zu halten und diese zu ergründen.

 

An einem regnerischen und ungemütlichen Sonntag Morgen, welchen man am besten im Bett verbringt, habe ich mich, als Praktikantin von EMMAUS Köln, mittels großer Überwindung und weiteren Angehörigen der Gemeinschaft, um neun Uhr morgens auf den Weg zu dem diesjährigen Seminartag nach Krefeld gemacht.

 

Nach nahezu einer Stunde Fahrt erreichten wir unseren Zielort. Für unseren Seminartag stellte uns der CVJM (Christlicher Verein junger Menschen) ihre Räumlichkeiten in Krefeld zur Verfügung.

Dort trafen wir Mitglieder aus Sonsbeck und Krefeld an, welche schon vorher da waren.

Gemeinsam richteten wir ein Frühstücksbuffet an.

Bekannt waren mir nur die Gesichter aus Sonsbeck und Krefeld. Mit Namen konnte ich aber nur meine Kollegen aus Köln anreden. Dies stellte aber kein Problem dar, wir wurden herzlich von den schon Anwesenden empfangen

und ich wurde sofort mit einbezogen.

 

Die Atmosphäre war sehr angenehm und der Seminartag startete mit einem genügsamen Frühstück. An dieser Stelle möchte ich mich für den sehr leckeren Kuchen bedanken, dieser rettete meinen Morgen. Die Freude sich wiederzusehen war bei allen anwesenden vorhanden.

Nach dem Frühstück begaben sich alle in einen sehr großen Raum, welcher in der ersten Etage lag.

Mich beeindruckte es sehr, dass die Motivation, trotz der oben genannten Umstände vorhanden war.

Selbst Christine, die älteste aus unserer Gemeinschaft, lief die Treppen zu dem Seminarraum hoch, obwohl sie nur noch mit Gehstock richtig laufen kann. Der Seminartag wurde durch ein paar Worte von Willi (Leiter von EMMAUS

Köln) und Elli (Leiterin von EMMAUS Krefeld) eröffnet und uns wurde der Tagesablauf vorgestellt.

 

  • ankommen und Frühstück

  • Einführungsrunde

  • einfinden in den Gruppen

  • Mittagessen

  • Vorstellen der GruppenergebnisseTagesablau

 

Das Thema dieses Tages war "die Zukunft von EMMAUS".

Um die 36 Leute begaben sich jetzt in drei verschiedene Gruppen und wurden beauftragt, über dieses Thema zu diskutieren und auf einem großen Plakat Zwischenergebnisse der Gespräche und individuelle Gedanken festzuhalten.

Als ich mich in meiner Gruppe einfand war ich sehr erleichtert, da Pascale und Thomas (zwei wichtiges Mitlieder der EMMAUS Gemeinschaft in Köln) und die Mitglieder aus Sonsbeck in meiner Gruppe waren, mit denen ich mich schon vorher etwas unterhalten hatte.

 

Ich hatte das Gefühl, dass unsere Gruppe Schwierigkeiten hatte einen Einstieg zu finden.

Am Anfang übernahm Markus, ein Mitglied von Anstoss e.V Krefeld das reden. Mit der Zeit fingen auch andere aus der Gruppe damit an sich ihm anzuschließen und ihre Gedanken zu ihrer Zukunft in EMMAUS zu äußern.

Nach einer Gefühlten Ewigkeit, in der es auch Auseinandersetzungen gab, kam die Diskussion im Gange.

 

Viele setzten sich damit auseinander, dass es keine richtige Zukunft für sie bei EMMAUS geben würde.

Niemand konnte sich vorstellen in dreißig Jahren noch Möbel aus dem dritten Stock zu tragen und in hohem Alter noch Vollzeit bei EMMAUS zu arbeiten.

Das Thema wurde durch ein Wortgeplänkel abgelöst, welches ich einleitete, da mich interessierte, was für die Anwesenden noch zur "Zukunft von EMMAUS" gehörte. Ich konnte mir nicht vorstellen, dass es nur darum gehen

sollte, wie die älteren sich in 30 Jahren sehen würden. Es begann eine Unterhaltung darüber, was es für Möglichkeiten gäbe, neue und vor allem jüngere Menschen für EMMAUS zu begeistern.

Viele Vorschläge kamen von meiner Seite und ich war sehr erstaunt darüber, dass diese aufgenommen und diskutiert wurden. Eigentlich hatte ich erwartet, dass man mich nicht richtig ernst nehmen würde, eben, weil ich noch sehr jung bin und viele ältere den Fehler machen nur sich ernstzunehmen.

 

Die meisten meiner Vorschläge wurden in der Vergangenheit schon umgesetzt, so auch Schülerpraktika, welche von vielen der Gruppe befürwortet wurden.

Ein großer Teil der Gruppe hatte aber auch schlechte Erfahrungen damit gemacht und und versuchte diese Idee abzuschmettern.

Es gab verschiedene Argumente und ich debattierte mit zwei Mitgliedern meiner Gruppe sehr intensiv.

Mit der Zeit war ich zunehmend genervt, weil ich das Gefühl hatte, dass zwar die Idee vorhanden war, der Wille aber nicht. Man kann sich meine Überraschung vorstellen, als ich hörte "So habe ich bisher nicht

darüber nachgedacht, Du hast recht".

Die Zeit war fast um und uns viel auf, dass wir nichts auf dem Plakat festgehalten hatten.

Zum Glück hatte Pascale Protokoll geführt und ich konnte mit Hilfe ihrer Notizen und eines Mitgliedes meiner Gruppe in der Pause eine Präsentation vorbereiten. Nach dem Mittagessen setzten wir uns noch einmal im großen Seminarraum zusammen und fassten unsere Ergebnisse in Worte, schrieben sie auf und planten unsere Präsentation.

 

Nach etwas Frei- und Erholungszeit trafen alle Teilnehmer wieder im großen Vorstellungsraum zusammen.

Mir gefiel es sehr gut, dass über jedes individuelle Ergebnis der Gruppen danach in großer Runde noch einmal

debattiert wurde. Es viel mir auf, dass es Aussagen gab, welche bei jeder Gruppe, die gleichen waren.

Dies lies mich darauf schließen, dass diese vielen anwesenden Menschen an sich zwar sehr unterschiedlich waren, ein Problem aber gut erkennen konnten und keine Schwierigkeiten damit hatten ihre Gedanken zusammen zu schließen.

 

Mich hat es sehr gefreut, dass alle Teilnehmer des Seminartags so offen und motiviert waren, trotz des unangenehmen Wetters und der Tatsache, dass es Sonntag war, war die Atmosphäre sehr angenehm.

Ich hoffe, dass ich es nächstes Jahr schaffe, trotzdem, dass ich wieder in Berlin bin und nicht mehr alltäglich im EMMAUS Alltag mitwirken kann, wieder zum Seminartag, oder vielleicht einem Seminar Wochenende zu dem jeweiligen

Ort mitzufahren.

 

 

Caroline Rock