Neues aus der emmaus Gemeinschaft

 

Vor positiven aber auch negativen Überraschungen sind wir in einer Gemeinschaft nie sicher: zwei Mitarbeiter verschwinden plötzlich über Nacht, andere treten den „geordneten Rückzug“ an , wieder andere „bauen ordentliche Rückfälle in die Sucht“: Anfang des Jahres konnten wir nicht mehr alle Bereiche der Arbeit und der gemeinschaftlichen Tätigkeit sinnvoll besetzen, durchlebten eine gewisse Durststrecke.

Mittlerweile leben und arbeiten bei emmaus  wieder insgesamt 20 Leute, viel Flexibilität, viel Bewegung ist bei der Arbeit, viele Praktika und dadurch drei neue Zugänge.

 

Mitte Juni beendete Max Egner seinen Zivildienst, den er als LKW- Fahrer ohne viel „Gedöns“ absolut sicher und souverän und viel Spaß an der Arbeit hinter sich brachte.

 

Für einen anderen Mitarbeiter, der uns im Herbst wie abgesprochen verlassen will, beabsichtigt die Gemeinschaft eine CO- Finanzierung des Führerscheins
Sara, seit fast vier Jahren in der Gemeinschaft lebend, wurde im Juni 65 Jahre und hat ihre Rente beantragt.

Besondere Aktionen der Gemeinschaft in diesem Jahr:

 

Vor allem natürlich der Betriebsausflug in die Normandie und nach Dunkerque
Teilnahme bei einer DGB – Veranstaltung am Rudolfplatz zum Thema Mindestlohn in Zusammenarbeit mit der KAB.
Ein Besuch der Gemeinschaft bei einem Sommerfest in Fleckenbühl bei Marburg.
( Eine Drogenlangzeit- Therapie-Einrichtung)

Container/ Hilfslieferungen
wie immer ca 8 pro Jahr geplant, einer für emmaus  Chile.
Neben den Gemeinschaftern seit März zusätzlich 5-7 Mitarbeiter in Integrationsmaß-nahmen im Recycling möglich, ohne Begleitung durch einen Anleiter, ohne nennenswerte Qualifizierungsmaßnahmen wie früher.

Workcamp mit Bauorden im August
Renovierungen: Fassade Bürohaus und Parkplatz werden im August und September 2008 endlich in Angriff genommen.

Wirtschaftliche Situation:
Durchschnittliche monatliche Einnahmen durch Verkauf: ca 32.000,-- €
Spendenaufkommen ca 1.500.-- €
Erstattungen ( Zivildienst, ARGE, Krankenkassen) ca. 1.500,-- €
Nach dem beschlossenen Jahresbudget für 2008 erreicht die Gemeinschaft bisher ihr Plansollvon 36.000,-- € nicht ganz.

Vorläufige Planung zum 50-jährigen von emmaus  in Köln
Einberufung eines Organisationskommitees. Neben dem Vorstand erklären sich Stephan Drechsler, Franz Opfergeld und Jaqueline Blankenstein zur Mitarbeit bereit. Das Organisationsteam trifft sich monatlich
Bisher steht fest:

 

Im Domforum: Festakt am Vorabend des 1. März 2009
Im April eine Ausstellung, am 3. April 2009 ein Vortrag über „Solidarische Ökonomie in Zeiten der Globalisierung“

 

Auf dem Betriebsgelände Geestemünderstr:
In einem bei „Lino-Club“ angefragten Zirkuszelt eine Woche der Feiern:
Sonderverkauf mit Verbund Kölner Möbellager und emmaus  Deutschland,
nachmittags Kinderprogramm
abends: Konzerte/ Liederabende/ Lesungen

Zeitung : Persönlichkeiten früh genug anschreiben/ ansprechen, um über ihre Zusammenarbeit mit emmaus  in Köln zu berichten

emmaus  Deutschland:


Nachdem die emmaus-Gruppe in Augsburg ihre Existenz eingebüßt hat, der Kontakt zum Berliner Büchertisch eher sporadisch ist, treffen sich die Gruppen aus Sonsbeck, Krefeld und Köln regelmäßig zum Gedankenaustausch, auch um gemeinsame Aktionen abzusprechen.
Ein regelmäßiger gemeinsamer Verkauf am Ende des Jahres ist geplant.
Festlegen der Kriterien zu Neugründungen von emmaus  in Deutschland.
Gemeinsam organisierte Transporte von Hilfsgütern
Ein Transport nach Rumänien / emmaus  IASI. Kommunikation ist etwas schwierig, in Sonsbeck kann gesammelt und gelagert werden, , Köln und Krefeld steuern Materialien bei , eine Liste, die Transportkosten und Mitarbeiter zum Laden werden gebraucht. Kosten wahrscheinlich 3.000,- €

Verbund

 
Wegen Auslaufen der Beauftragung durch die Arge wurden zum 29.02. bzw 31.03. alle Anleiter und alle Integrationsjobber gekündigt. Der Recyclinghof DelmenhorsterStraße und die Geschäftsstelle konnten reduziert weiterbestehen.
Eine neue Beauftragung durch die Stadt /ARGE findet im Wesentlichen ohne Beteiligung von emmaus statt, der Personenkreis der sog „Integrationsjobber“ wird versucht, nahtlos in der Selbsthilfe der emmaus-Gemeinschaft einzufügen.
Der Anleiter bei emmaus Johannes Does wurde mit halber Stelle von emmaus eingestellt.

Die Wahrnehmung gerade auch in dieser kritischen Phase:
Kleinere Träger im sozialen Bereich werden mit System in ihren Entwicklungen behindert.
Der Eindruck drängt sich immer mehr auf, dass im Voraus die großen Träger der Sozialarbeit in Köln die Geldquellen ausschöpfen und die Bedarfe an kleineren Trägern vorbeigehen sollen.
Das Prinzip von emmaus von weitgehender wirtschaftlicher Autonomie bewährt sich immer mehr im Dschungel einer „Sozialindustrie“.

Umbruch


ein Zusammenschluss kleinerer Träger, die in der Obdachlosenarbeit tätig sind.
Bei den letzten Treffen kristallisierten sich die folgenden Arbeitsschwerpunkte heraus, bei denen sich die Träger in der nächsten Zeit engagieren wollen und müssen:

 

 

  • Bedarf und Ausgestaltung von Angeboten für (chronisch) kranke Wohnungslose
  • Bedarf und Ausgestaltung von alternativen Wohnangeboten für wohnungslose Paare
  • Entwicklung der Zahlen osteuropäischer Wohnungsloser und der Umgang der Szene 
  • Des weiteren sind auf der Ebene der Einrichtungsfinanzierung folgende Fragestellungen wichtig:
  • Auswirkungen der Ausschreibungspraxis auf kleinere Träger in Köln
  • Problematik der Pauschalfinanzierung in bestimmten Leistungsbereichen
  • Forderung nach Transparenz bei Stellenschaffung und -besetzung durch die Stadt Köln
  • Schaffung eines gemeinsamen Verwaltungsapparates für kleinere Träger
  • Realistisch und am greifbarsten ist die Durchführung einer kleineren Studie zum Thema der Bedarfsermittlung für chronisch kranke Wohnungslose. Hier ist im Rahmen einer Forschungswerkstatt der FH Köln eine Umsetzung wahrscheinlich möglich.


Festgehalten wurde außerdem:
Bei den nächsten Sitzungen sollen Punkte diskutiert werden, mit denen ein Herangehen an die Öffentlichkeit Sinn macht ,ohne sich vor den Karren von irgendeiner Partei spannen zu lassen. Wünschenswert wäre die Beteiligung weiterer Kollegen und Einrichtungen wie Möbelverbund und Arbeitslosenberatungsstellen.
Offen bleibt die Frage, ob und wie die Öffentlichkeit während der verschiedenen Wahlen in 2009 genutzt werden kann. (Kommunal-, National-, Europawahl)