Neues aus der emmaus-Gemeinschaft

 

Investitionen/ Arbeitsabläufe und Einnahmen


  • Auf dem Wohngelände der Gemeinschaft mieteten wir eine weitere Dreizimmerwohnung an, die uns in Zukunft ermöglichen kann, auch andere Formen des Zusammenlebens auszuprobieren. Die monatlichen Kosten für das Wohnen belaufen sich seither auf ca. 3.200,- EU .
  • Die vorgesehenen Investitionen haben wir durchgeführt oder begonnen. 
  • Von entsprechenden Fachfirmen wurden im Bürohaus neue Fenster eingebaut, die Elektroeinspeisung an zwei Stellen vereinfacht, die alten, riesigen Schaltschränke verschrottet.
  • Kosten dieser Massnahmen: ca. 22.000,- EU
    Der Kauf eines gebrauchten 3,5 t - LKW wurde ins nächste Jahr verlegt
  • Mit Hilfe unserer polnischen Freunde der Organisation MONAR, mit der wir schon seit mehr als zehn Jahren zusammenarbeiten, konnte der Parkplatz verkehrssicherer gestaltet, das Gestrüpp am Ende des Geländes beseitigt werden.
  • Die Sicherheitsbegehungen zeigten in diesem Jahr einmal mehr, dass wir Probleme haben in der Lagerhaltung. Es fehlt eine durchgängige Strategie, die ankommenden Waren besser und schneller zu verarbeiten, also entweder in die Verkaufs-bereiche zu bringen, zu recyclen oder für unsere Hilfstransporte zurecht zu machen. 
    Es fehlt ganz offenbar oft die Fähigkeit und der Wille, sehr konkret und zielorientiert zu arbeiten.
    Vielleicht müssen wir aber auch einsehen, dass
    emmaus-Gruppen grundsätzlich viel Aufwand mit Einlagern oder Herumstehen betreiben müssen, also auch eine gewisse Gelassenheit entwickeln sollten.

 

Die Einnahmen haben sich in diesem Jahr ausserordentlich gut entwickelt, jeder Monat hatte einiges mehr als 30.000,- EU an Einnahmen, bis Ende Oktober konnten wir schon die Einnahmen von 2006 erreichen.


Andere Ausgaben für Projekte:


  • ca. 4.000,- EU für VCDS / Indien: Tsunami-Opfer-Hilfe
  • ca. 3.000,- EU für OSELYA/ Ukraine : Unterstützung zur Weiterentwicklung der dortigen emmaus-Gemeinschaft.
  • Bisher 8 Hilfslieferungen für polnische emmaus-Gruppen und andere Partner und die rumänische Caritas - Gruppe in Lugoj. 
  • Wert der verschickten Artikel für alle gesandten Transporte: ca 300.000,- EU .
  • Zur Zeit erscheint es nicht möglich, einen Hilfstransport für emmaus Parana in Argentinien bereitzustellen. Zweimal mussten wir die Aufträge an die Spedition stoppen, da das Aussenministerium in Buenos- Aires immer neue und unerwartete Veränderungen in den Versandpapieren verlangte.
  • Teilnahme von 9 Mitarbeitern beim Salon in Paris. (Solidaritätsverkauf von emmaus-International) Der mit emmaus Sonsbeck und Krefeld betriebene Verkaufsstand erwirtschaftete ca. 3.500,- EU
  • Aktion "eine Tageseinnahme an emmaus-International" : 1.300,- EU


Interessante Besuche und Aktionen:


  • aus Indien: drei verschiedene Organisationen, die die emmaus-Gemeinschaft bereits unterstützt oder unterstützen wird.
  • aus Kamerun nach der Weltversammlung in Sarajevo 
  • aus Schweden, Frankreich und Polen zu einem weiteren Gedankenaustausch über emmaus in Polen und der Ukraine.
  • Volleyball-Turnier im Sommer auf der Wiese neben dem emmaus-Café.
  • 6 Mannschaften aus Holland, Krefeld und Köln spielten um den Sieg. Immerhin konnte die Kölner Mannschaft ohne wesentliches Training den 2. Platz erringen.
  • Ehrenamtlichen-Fest in der emmaus-Gemeinschaft. Ca. 80 Personen, die in den verschiedenen Arbeitsfeldern in und um emmausaktiv sind, waren zu einem Brunch und Gedankenaustausch eingeladen. 
  • Sonderverkauf in Köln für die finanziellen Belange der nationalen emmaus-Struktur. 1.500,- EU konnten die drei Gruppen aus Sonsbeck, Krefeld und Köln erwirtschaften.
  • Beim Deutschlandtreffen am Vortag wurden folgende Ziele für 2008 avisiert:
  • Stärkung der Zusammenarbeit mit einigen holländischen Gruppen
  • gemeinsame Transporte für emmaus in Iasi / Rumänien
  • ein Themen-Wochenende mit Mitarbeitern der holländischen und deutschen Gruppen zum Thema: Solidarität, was heisst das sehr konkret für unseren Alltag?

    Anderes Menschliches, allzu Menschliches:

 

  • Zwei ehemalige Mitarbeiter, Vera und Murat, heirateten im Sommer, erwarten im Dezember ein Kind, und sind im November nach Hamburg verzogen. 
  • Christine Freund ist vom Alter her die Älteste in unserer Gruppe, von der Arbeitsleistung allerdings nicht die Schwächste. Immer noch in der Küche und im Bücherverkauf aktiv, ist sie aus den Arbeitsabläufen nicht wegzudenken.
  • Horst Schrickel wird am 11. Februar nächsten Jahres 70 Jahre alt.
  • Rudolf Wilhelm ist zum ersten mal stolzer Onkel geworden, Aline Siefener und Johannes Does, die beide in der emmaus-Gemeinschaft leben zum ersten Mal Eltern, Pascale und Willi folglich zum ersten Mal Grosseltern.




Der Alltag und die Arbeit in Gemeinschaft erscheinen uns oft aus der Innensicht als banal und nicht erwähnenswert, ein Umstand, der uns dazu verleitet, nicht viel über uns zu berichten, und doch... 
wenn uns langjährige Freunde und wohlmeinende Kunden nicht nur auf unseren Secondhandverkauf ansprechen, darauf, wie gut oder schlecht wir organisiert sind, sondern auch beeindruckend finden, dass wir zusammen leben und versuchen, uns zu ertragen und uns weiterzuhelfen,
wenn uns ehrenamtliche Mitarbeiter erklären, dass in der Regel die Mitarbeit, Solidarität und Mithilfe untereinander bei denen besser zu sein scheint, die in Gemeinschaft leben, dann spürt man, dass Gemeinschaft einen Wert an sich hat, dass es sich langfristig lohnt, das Experiment Gemeinschaft einzugehen.

Und mit dem für mich wichtigen Spruch von Doris Day ( Catholic-Worker) bekommt gerade in diesem Jahr die Bedeutung von Gemeinschaft eine neue Tragweite: 
" Wir alle lernten die lange Einsamkeit kennen, 
und wir begriffen, 
dass die einzige Lösung die Liebe ist, 
und dass Liebe durch Gemeinschaft entsteht".

 

Denn auch Abbé Pierre, der im Januar diesen Jahres gestorben ist, hat dies immer wieder an uns weitergegeben. Auf seinem Grabstein steht schlicht:


"Ich habe versucht zu lieben"


Allzu viel Pathos ist unsere Sache normalerweise nicht, aber es soll schon so sein: letztlich werden all die Banalitäten unseres Alltags von diesen Gedanken getragen, denn sonst ist alles auf Dauer sinnlos und hohl.

Unsere Hoffnung:
In dieser Haltung die sozialpolitische Bedeutung der
emmaus-Gemeinschaft zu leben und als Zeichen zu sehen, dass tatsächlich eine andere Welt möglich sein kann als Alternative der zur Tugend erhobenen Ellbogen-Mentalität 

Willi Does