Erklärung von Emmaus Europa zur Europa- Migrationspolitik

 

Nach Ablauf des 2. Weltkriegs galt es, in Europa einen Raum dauerhaften Friedens zu schaffen. 2012 wurde der Friedens-Nobel-Preis der Europäischen Union verliehen, der Präsident des Nobel-Komitees sagte:

 

Die Europäische Union hat einen Betrag geleistet zu Befriedung und Versöhnung, für Demokratie und Menschenrechte in Europa“

 

Unsere Situation heute:

 

Europäische Emmaus Gruppen trafen sich in Bosnien-Herzegovina und Kroatien

und wurden Zeugen dessen, was täglich im Land zu beobachten ist:

 

Europa verliert seine ureigene Seele.

 

Die Europäische Union

 

  • schafft europäische Regelungen, die den Respekt vor Menschenrecht und internationalem Recht einschränken
  • schreitet nicht ein, wenn Mitgliedsstaaten Menschenrechte verletzen
  • erklärt Migranten den Widerstand
  • setzt Migranten in Untersuchungshaftanstalten fest
  • bewehrt Grenzverläufe mit Stacheldrahtzäunen
  • unterscheidet die Menschen in Wirtschaftsflüchtlinge und Asylsuchende
  • akzeptiert den freien Umlauf von Geld und Gütern, aber verweigert Freizügigkeit den Menschen.
  • kriminalisiert EU-Bürger und Vereinigungen, die Migranten unterstützen
  • hat den Geist von Demokratie verloren und seine Verantwortlichkeit für die Asylverfahren
  • gestaltet eine Migrationspolitik, welche Zentren für Migrationsverfahren und Internierungslager errichtet
  • rechtfertigt ihre tödliche Migrationspolitik mit der Ansage, dass diese ein Schutzwall gegen rechte Tendenzen sei, obwohl die Ansagen der Migrationsgegner diese bekanntlich verstärken.
  • unterzeichnet bilaterale Abkommen mit Drittländern, um nationales Migrationsrecht zu kontrollieren. Drittstaatler werden unterdrückt und ihrer Möglichkeit beraubt, eine Asylanerkennung zu erreichen,
  • gibt Grenzmanagements ab, die auf formaler Küstenwache basiert,
  • unterzeichnet Unterverträge, privatisiert und vernachlässigt seine Verantwortlichkeiten.
  • schließt informelle Abkommen außerhalb der gesetzlichen und demokratischen Prozesse.

 

Es gibt keine Migrationskrise, vielmehr gibt es ein Problem bei der Aufnahme, das sich zu einer Krise des Gewissens entwickelt

 

Emmaus, seit 1954 in 19 europäischen Staaten bedingungsloser Anbieter von Unterkunft und Hilfen, wiederholt, dass kein Mensch illegal ist, und fordert:

 

  • direkten Kontakt und Verbindung zu Mitgliedern der Migrantengemeinschaft, um künftig eine praktische Migrationspolitik zu schaffen, denn Migranten sind Experten mit Eigenerfahrung.

  • Übereinstimmung mit Artikel 1 der Menschenrechte, der besagt, dass alle Menschen frei und gleich geboren sind mit Würde und Rechten, und Artikel 13 der besagt, dass jedermann das Recht der Freizügigkeit und Niederlassung innerhalb der staatlichen Grenzen hat, jederzeit auch sein Land verlassen darf und wieder zurückkehren.

  • die Aufhebung der Dublin Regelung und Übereinstimmung mit dem Flüchtlingsstatus der Genfer Konvention von 1951

  • Stopp unmenschlicher und entwürdigender Behandlung von Migranten

  • Seerettungsschiffen grundsätzlich das Festmachen in allen europäischen Ländern erlauben

  • endgültige Einstellung der Verhandlungen zur Schaffung von Auffanglagern für Migranten. Dementsprechend wurde in der Nacht vom 28./29. Juni 2018 von den 28 Mitgliedstaaten ein Abkommen erreicht.

  • die Europäische Union bekennt sich zum Frieden. Sie muss Konflikte abwehren und gegen Waffenhandel aktivieren.

  • unseren gesellschaftlichen Auswüchsen entsprechend muss die Erklärung der Menschenrechte als eine Sache höchster Dringlichkeit aufgelegt und in unsere Werte aufgenommen werden. Menschenrechte gelten in Europa und auf der ganzen Welt.

 

Abbè Pierre:

 

Gewalt ist blind und die meisten Notlagen leben in aller Stille. Wie kann man jene, die diese erfahren müssen und jene, die dagegen halten können, zusammenbringen?“

 

 

Emmaus Europa

Collectiv – Migration

Der Präsident

 

 

 

Übersetzung: G.Bornefeld