Übersetzung eines Kommentars zur Verleihung des Friedens - Nobelpreises an die Europäische Union 2012


 

Emmaus Europa  nimmt mit Interesse (mit einer gewissen Sympathie) die Verleihung des Friedens-Nobelpreises an die EU für 2012 zur Kenntnis. Die Leistungen bestanden tatsächlich in den letzten 50 Jahren darin, die  Spannungen zwischen den Ländern der Union zu reduzieren indem man eine verstärkte wirtschaftliche Zusammenarbeit verwirklichte.

 

Emmaüs Europe möchte währenddessen daran erinnern, dass im Geist der Gründer die Union für Kohle und Stahl ( sog. Montanunion, 1952 ) nichts weiter sei als eine Etappe in Richtung Frieden, und dass es weiter gehen müsse, den Frieden in Europa und der Welt zu sichern, insbesondere auch im sozialen Bereich. Darauf wurde von Vertrag zu Vertrag hingewiesen

 

Es sieht allerdings so aus , als ob die Europäische Kommission als einziges Ziel die wirtschaftliche Öffnung hin zu einem immer mehr von Zwängen befreiten Kapitalismus hat, und dies auf Kosten sozialer Ziele, die doch ansonsten weitaus ehrgeiziger ist, nämlich den Abbau von Armut und sozialen Ausgrenzungen.

 

Die Europäische Commission hat 2010 die Kampagne „Stop der Armut“ auf den Weg gebracht. Der Präsident der Commission stellte damals fest, dass der Kampf gegen Armut und sozialer Ausgrenzung sich einprägen müsse im Kontext der Bewältigung der Krise, die der EU in den nächsten Monaten bevorstünde.

 

Was ist davon übrig heute?

Dieses Thema ist aus der Mode und die Defizite der EU- Mitgliedsstaaten stehen im Zentrum des europäischen Interesses. Diese Defizite mögen effektiv verringert worden sein, aber die „variable Anpassung“ der sozialen Leistungen ist das erste, was von diesen Anpassungen angegangen  und reduziert wurde. 

 

Also sind es nicht die Armen und Ausgegrenzten, die tatsächlich von den Hilfen und Investitionen der Regierungen profitiert haben. Sie sind es vor allem, die direkt diese „Anpassungen“ erleiden müssen. Zur gleichen Zeit fahren unsere Bankiers fort, „den Armen zu nehmen, um es den Reichen zu geben“ und sie werden unterstützt durch Regierungen , die ebenfalls in Schulden und Abhängigkeiten geraten sind.

 

Die EU fährt fort, 1000 Milliarden € auszugeben zur Befestigung ihrer Außengrenzen und lässt zu, dass FRONTEX mehr als 24 Mill. € ausgeben kann, um ca. 57.000 Personen aufzuhalten, die heimlich in die EU einsickern.

 

Der Kampf gegen Armut und Ausgrenzung darf nicht der Kampf gegen Immigranten und ihre Ausgrenzung sein!

Der Kampf für den Frieden geschieht nicht, wenn man Kriege in Afghanistan und Libyen finanziert, vielmehr, indem wir diese Mittel zur Verminderung von Armut nutzten.

 

Emmaus Europa verurteilt dieses Gehabe, welches die sozialen Spannungen in alarmierender Art erhöht, wir erinnern immer daran, dass Kriege nicht nur zu wirtschaftlichen sondern auch zu sozialen Verwerfungen für die Ärmsten geführt haben .

 

Der Nobelpreis muss die EU dazu bringen, sich von  einem ungezügelten Kapitalismus abzusetzen, um eine europäische Gesellschaft mit mehr Gerechtigkeit und Frieden durch konkrete Aktionen zu ermöglichen, die die persönliche Habgier begrenzt.

Die Bürger der europäischen Länder verlangen dies ständig. Wenn die Union es nicht hört und nicht danach handelt, riskiert sie, einen Krieg auszulösen.