Erklärung deutscher Emmausgruppen Thema: aktuelle Vorwürfe zu sexuellen Übergriffen durch Abbé Pierre
Emmaus International, Emmaus France und die Foundation Abbé Pierre haben am Mittwoch, 17. Juli 2024 schwere Vergehen von Abbé Pierre öffentlich gemacht.
Emmaus bringt Ereignisse ans Licht, die mit sexuellen Übergriffen oder sexueller Belästigungen durch Abbé Pierre zwischen Ende der 1970er Jahre und 2005 in Zusammenhang stehen könnten. Diese Tatsachen betrafen Mitarbeiter, Freiwillige und Ehrenamtler:innen einiger unserer Mitgliedsorganisationen oder junge Frauen im persönlich - familiären Umfeld von Abbé Pierre.
Emmaus hat die Egaé-Gruppe,ein auf Gewaltprävention spezialisiertes Unternehmen, mit der Durchführung von Zuhör- und Analysearbeiten beauftragt. Diese Arbeit ermöglichte es, Aussagen von sieben Frauen zu sammeln. Eine von ihnen war zum Zeitpunkt der ersten Ereignisse minderjährig.
Den gesammelten Informationen zufolge erlitten mehrere andere
Frauen vergleichbare sexuelle Übergriffe, konnten jedoch noch nicht gehört werden. Es wurde ein streng vertrauliches System eingerichtet, um Zeugenaussagen zu sammeln und Unterstützung für Personen
zu ermöglichen, die Opfer oder Zeugen eines inakzeptablen Verhaltens seitens Abbé Pierre geworden sind.
Vor einem Jahr erhielt Emmaus France die Aussage einer Frau über einen sexuellen Übergriff von Abbé Pierre. Im Anschluss an dieses Treffen begannen Emmaus International, Emmaus France und die
Foundation Abbé-Pierre mit internen Anhörungen, um festzustellen, ob es zu weiteren ähnlichen
Ereignissen gekommen sein könnte.
Diese von Caroline De Haas von der Egaé-Gruppe geleitete Arbeit ermöglichte es, die Aussagen von sieben Frauen zu sammeln, die über Verhaltensweisen berichten, die möglicherweise sexuellen Übergriffen oder sexuellen Belästigungen durch Abbé Pierre im oben genannten Zeitraum ähneln. Nach Ansicht der Egaé-Gruppe ist es eventuell möglich, dass noch weitere Menschen betroffen sind.
Emmaus würdigt den Mut der Menschen, die Zeugnis gegeben haben und es dadurch möglich gemacht haben, diese Realitäten ans
Licht zu bringen. Wir glauben ihnen, wir wissen, dass diese unerträglichen Taten ihre Spuren hinterlassen haben und wir stehen an ihrer Seite.
Diese Enthüllungen erschüttern unsere Strukturen überall dort wo Emmaus aktiv ist, denn die Persönlichkeit von Abbé Pierre nahm und nimmt einen wichtigen Platz ein. Jeder von uns kennt seine
Geschichte und seine Botschaft.
Diese Taten verändern allerdings tiefgreifend die Art und
Weise, wie wir einen Mann betrachten, der vor allem für seinen Kampf gegen Armut, Elend und Ausgrenzung bekannt ist.
In einer Zeit, in der sozial-politische Schieflagen in unseren Gesellschaften und die Notwendigkeit besonders deutlich zu spüren sind, die am stärksten gefährdeten Menschen zu schützen, bleiben die
täglichen Einsätze aller Mitarbeiter, Begleiter und Freiwilligen von Emmaus unverzichtbar.
Solidarität, gegenseitige Hilfe und die bedingungslose
Aufnahme der Bedürftigsten sind und bleiben unsere Aufgaben.
Emmaus bekämpft alle Formen von Gewalt und möchte inakzeptable
Taten einer Person klar benennen, die in ihrer Geschichte eine wichtige Rolle gespielt hat. Emmaus ist es den Opfern schuldig. Das ist Emmaus auch allen schuldig, die seit mehr als 70 Jahren täglich
die Emmaus-Aktionen umsetzen. Emmaus teilt ihren Schmerz und ihre Wut, aber auch ihre Entschlossenheit, jeden Tag weiter daran zu arbeiten, eine gerechtere und gewaltfreie Welt
aufzubauen.
Vor einigen Tagen hat Emmaus International, Emmaus France und die Foundation Abbé Pierre ein System in Frankreich eingerichtet, um streng vertraulich Zeugenaussagen zu sammeln, und das sich an Personen richtet, die Opfer oder Zeugen eines inakzeptablen Verhaltens seitens Abbé Pierre geworden sind.
Emmaus Krefeld, Anstoss eV/Krefeld, Emmaus Sonsbeck, Emmaus Bergisch-Gladbach, Emmaus in Köln